Kaserne Vogelsang
Vor dem Jahreswechsel müssen wir unbedingt noch mal raus und da wir bei unseren bisherigen Besuchen in Vogelsang keine ordentlichen Bilder geschossen haben, machen wir uns zeitig und gut ausgerüstet auf den Weg zum ehemaligen Kasernengelände und Sonderwaffenlager.
Alle Jahre wieder
Unser letzter Besuch ist schon eine Weile her und der Unterschied zum letzten mal im Sommer 2014 ist nicht so groß wie erwartet, aber die halb eingerissenen Gebäude und Asbest-Säcke stimmen uns traurig. In ein paar Jahren werden wahrscheinlich alle oberirdischen Gebäude zurückgebaut sein. Parallel zum Abriss werden die unterirdischen Anlagen versiegelt und in Fledermaus-Höhlen umgewandelt. Eine gute Maßnahme, aber irgendwie trotzdem schade, wenn dieses historische Areal komplett im Wald verschwindet.
Russische Hinterlassenschaften
Es ist nicht zu übersehen, dass hier zehntausende russische Soldaten fast ein halbes Jahrhundert lebten. Es gibt viele sozialistische Malereien und Denkmäler. Seit 1994 ist das Gelände nicht mehr im militärischen Betrieb, aber steht man einmal zwischen den Gebäuden kann man sich leicht vorstellen, wie belebt dieser Ort einst war. Neben einem Kindergarten, einer Schule, Sporthallen und einem Konzertsaal befanden sich außerdem ein Atomwaffenlager und diverse Bunker, die heute leider versiegelt und nur schwer zu erkunden sind, auf dem Gelände.
Nichtsdestotrotz beschleicht uns ein komisches Gefühl. Man bewegt sich ja nicht jeden Tag direkt über dem atomaren Erbe des kalten Krieges. Die großen Bunkeranlagen sind beeindruckend, aber leider finden wir keine Möglichkeit um herein zu kommen.
Survival-Bonus-Aspekte
Wer immer die Augen aufhält, wird auch belohnt und dieses mal erblickt Locke einen schwarzen Holunderbusch. Bedingt durch das nasse Wetter sehen wir auch sofort etliche Judasohren, die bei trockenem Wetter wesentlich schwieriger zu finden sind, denn sie verlieren durch das austrocknen den Großteil ihrer Masse.
Dieser weltweit verbreitete Pilz ist besonders in der chinesischen Küche beliebt und wir sammeln sofort ein paar für den direkten Verzehr ein. Gewöhnlich werden Judasohren (oder auch Holunderschwamm, Mu-Err, Black Fungus, …) über einen längeren Zeitraum getrocknet und dann in Gerichten verarbeitet. Achtet man jedoch darauf, dass die Pilze nicht verschimmelt oder von Parasiten befallen sind, kann man geringe Mengen auch roh essen.
Gerade im Winter ist dieser Baumpilz eine tolle Survivalnahrung und gute Ergänzung zu gefrorenen Insekten in Baumstümpfen und -rinde. Also einfach mal Ausschau nach Holunderbüschen halten und selber probieren.
Kaserne mit Raketenupgrade
Ursprünglich (1952) wurde die Anlage als Kaserne für das 204. motorisierte Schützenregiment errichtet, was man in nördlichen Teil auch gut erkennen kann. Große Werkstätten und Stellplätze für mindestens 60 Fahrzeuge kann man noch heute besichtigen. Ende der 50er Jahre wurde die Kaserne für die Lagerung von stationären und mobilen Raketen optimiert. Seit 2007 werden die Gebäude abgerissen.
PS: Unser Appell an die Vernunft
Wie immer treffen wir einige andere Urban-Exploration-Freunde, die vereinzelt über das Gelände geistern. Leider müssen wir feststellen, dass ein Zweiergespann mit Hund einfach Müll in den Wald wirft … wie kann man nur so rücksichtslos sein? Deswegen bitten wir euch, nehmt doch einfach euren Müll mit! Es ist ganz einfach und tut kein bisschen weh.
4. April 2017 at 22:54 -
Hey wann seid ihr das letztemal dort gewesen ?
Lohnt es sich 2017 nochmal hinzufahren ?
5. April 2017 at 08:39 -
Hi Max, wir waren tatsächlich das letzte mal Ende 2015 vor Ort. Kann dir also nicht genau sagen wie viel schon zurück gebaut wurde. Aber wenn du keine weite Anreise hast, solltest du es einfach versuchen.
9. April 2017 at 07:21 -
Hallo Max,
wir waren gestern – am 08. April vor Ort. Im hinteren, technischen Bereich sind tatsächlich die Bagger am arbeiten. Es gibt allerdings noch genügend zu sehen. Die Anlage ist immer noch beeindruckend.
10. April 2017 at 12:08 -
Na, das ist doch top. Ich wollte dieses Jahr auch auf jeden Fall noch mal gucken, wie die Rückbauarbeiten voran gehen.
15. Juli 2017 at 22:54 -
Hallo, wir sind im August in Berlin und möchten die Anlage gerne besuchen, da ich viel darüber gelesen habe.
In einem Bericht habe ich gelesen, es sei am besten beim stillgelegten Bahnhof von Vogelsang zu parkieren und von dort aus zu Fuss zur Anlage. Stimmt das, oder gibt es einen besseren Ausgangspunkt?
Vielen Dank
19. Juli 2017 at 18:00 -
Hi Elisabeth, also wir haben schon mehrere Parkmöglichkeiten genutzt und am besten scheint die Stelle südlich vom Bahnhof Vogelsang(Gransee) zu sein, wo man auf Google Maps die Solaranlage sieht. Von da aus muss man nur in Richtung Norden laufen. Viel Spaß euch! ReRe
23. Juli 2017 at 18:00 -
Vielen Dank für den Tipp Elisabeth
16. April 2018 at 14:31 -
Schöne Bildserie! Wir hatten damals nicht die Zeit um jede Ecke zu erkunden, das Ausmaß des Geländes ist einfach gigantisch. Schade dass fast alles weg ist!
19. April 2018 at 18:05 -
Ja, das ist wirklich schade, aber schön dass dir unsere Bilder dazu gefallen haben.
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