Ein paar Tage alleine im Wald unterwegs. Was könnte es gerade in diesem Jahr schöneres geben? Auf dieser Stealth-Camping-Tour nehme ich euch mit in den Brandenburger Forst und gebe einen detaillierten Einblick in meine aktuelle Ausrüstung.
Unterwegs in Brandenburg
Die Wälder in Brandenburg sind mir in den letzten Jahr wirklich ans Herz gewachsen. Der sandige Boden mit den südländisch anmutenden Kiefern, die gerade im Sommer ein mediterranes Flair erzeugen, lassen mich nicht mehr los.

Kiefer als Bushcraft-Liebling
Die Kiefer bietet viele Möglichkeiten für erste Erfahrungen beim Bushcrafting. Dazu gehört die Nutzung von Kienspan, Harz und Kiefer-Nadeln. In Brandenburg bilden Kiefern 70% des Baumbestands.

Mit all den Kiefern ist es nicht schwer Kienspan zu finden und als Zunder zu benutzen. Dafür benötigen wir einen abgestorben Nadelbaum in dem sich das Harz im unteren Teil gesammelt hat. Baumstümpfe von Kiefern sind oft gute Kienspan-Quellen.
Auch Baumharz in seiner puren Form bietet viele Anwendungsmöglichkeiten. Als Kaugummi-Ersatz, Zusatz im Tee oder sogar als desinfizierender Wundverschluss.
Die Nadeln können ebenfalls genutzt werden. Im Frühjahr können frische Triebe (erkennbar an ihrer hell-grünen Farbe) direkt vom Baum gepflückt und gegessen werden. Ausgereifte Nadeln können zum Kochen von schmackhaftem Tee benutzt werden.
Wandern, Lager errichten und die Natur genießen
Die Strecke zum anvisierten Lager kenne ich nur zu gut, deswegen gehe ich heute auch wieder einen Umweg, der eine neue Variante der Strecke erzeugt. Der Weg ist bekanntlich das Ziel und auch mit dem schweren Rucksack kann der Ausblick in die Natur genossen werden.

Bei solchen Wanderungen bleibe ich oft stehen und entdecke unterschiedlichste Sehenswürdigkeiten im Unterholz. Große Ameisenhügel, Reptilien, Amphibien, Losungen und manchmal auch Rehe oder Wildschweine.
Wer alleine durch den Wald streift hat gute Chancen Wildtiere aus der Nähe zu sehen. Das ist mir häufig sogar beim Wandern durchs Unterholz gelungen, wo Schritte bekanntlich mehr Geräusche verursachen als auf einem Waldweg.
Sobald ich am Lagerplatz angekommen bin, beginnt der gemütliche Teil meines Solo Camping Trips. Nach der Auswahl eines ansprechenden Platzes kann das Zelt aufgestellt werden.
Jack Wolfskin Gossamer Einmannzelt
In den letzten vier Jahren habe ich bei allen Camping Trips immer mein Outdoor Research Alpine Bivy benutzt und ich bin weiterhin sehr zufrieden mit diesem Biwak-Sack. Für mich ist und bleibt das Alpine Bivy eine der besten Camping-Investitionen, die ich jemals getätigt habe!

Jetzt war es aber mal wieder an der Zeit etwas frischen Wind in meine Unterkunft für Unterwegs zu bringen. Nach langer Suche und vielen Vergleichen zwischen gängigen Einmannzelten habe ich mich für das Jack Wolfskin Gossamer entschieden.
Es ist mit knapp 130 € nicht zu teuer und bietet hohe Qualität. Der Inhalt des wasserdichten Packsacks ist gut sortiert und der Aufbau dauert keine 10 Minuten.
Das Zelt hat gute Grundwerte:
- Kommt im wasserdichten Packsack (Packmaß: 44 x 14 cm)
- Wassersäule Außenzelt 4000 mm
- Wassersäule Bodenmaterial 10000 mm
- Gewicht: 1750 g (kann auf 1530 g reduziert werden)
Es gibt zwei Nachteile mit denen ich aber gut leben kann:
- Im Regen kann das Zelt nur unter einem Tarp o.ä. aufgestellt werden, weil es sonst komplett nass wird.
- Es sind nur 9 Heringe im Lieferumfang enthalten. Finde ich etwas unterbestückt.
Nach meiner begrenzten Testzeit von zwei Nächten kann ich jedoch sagen, dass dieses Zelt vom Preis-Leistungsverhältnis her top ist. Es bietet viel Platz, gute Aufbewahrungs- und Befestigungsmöglichkeiten, und kann ohne das Außenzelt als Mückenzelt genutzt werden.
Komfort im Bushcraft-Lager
Nach meiner mehrstündigen Wanderung ist es dann endlich soweit. Das Zelt steht und ich beginne mit der Einrichtung eines provisorischen Lagers. Dabei untersuche ich die Umgebung und halte Ausschau nach brauchbaren Materialien. Es dauert nicht lange und ich finde neben Birkenrinde auch noch Kienspan.
Für einen komfortablen Aufenthalt bastle ich mir einen Sitz aus Stein, Holz und einer IKEA Family Sitzkissen. Anschließend grabe ich ein Loch und sammle ein paar Ziegelsteine für eine sichere Feuerstelle. Auch wenn es kurz vor meiner Tour geregnet hat und es einigermaßen feucht ist in der Nähe meines Lagers, entscheide ich mich kein richtiges Lagerfeuer zu machen.
Ausrüstungsüberblick für Wander- und Campingtrips
Im Laufe der Zeit hat sich die Zusammensetzung meiner Ausrüstung unzählige male geändert. Gerade erfahrene Outdoorfreaks finden immer wieder Optimierungsmöglichkeiten. Das fängt beim Rucksack an und hört beim Klopapier auf. Ich benutze aktuell ein Tasmanian Tiger Raid Pack.
Packliste für meinen Rucksack:
- Jack Wolfskin Gossamer
- Jack Wolfskin Zeltunterlage Gossamer
- Schlafsack Marmot Wave III (Komfortbereich -5 °C)
- Therm-a-Rest Trail Lite Isomatte
- IKEA Family Sitzkissen
- Tatonka Regenponcho
- Fjällräven Skogsö Übergansjacke aus G1000
- Shemag
- Wasserdichter Packsack mit Ersatzunterhose, T-Shirt und Socken
- Packsack mit dickem Fleecepullover (Der Packsack kann umgestülpt und als Kissen verwendet werden.)
- Wildkamera CamPark T70
- Bushcraft Essentials Bushbox Hobo-Stove / Kocher aus Titanium
- 500 ml Becher Lixada Titanium
- Glock Gerber Feldspaten / Klappspaten
- Eine angefangene Rolle Klopapier aus ungebleichtem Recyclingpapier
- 3 x travellunch Hiking Mahlzeiten
- Dosenbohnen und Dosenhirschgulasch
- Ein Beutel Reis
- ReRe’s Bushcraft-Set aka die Herrenhandtasche
- 3 – 4 Liter Wasser
- 5 Riegel plus Schokolade
- Salbei Tee
- Sterillium Virugard Desinfektionsmittel
- Powerbank von Anker mit 20000 mAh
- Wolfgangs AMBULO Outdoor Messer
- Wolfgangs ACUS Neck Knife
- Derbholz Jute Beutel
Außen am Rucksack befinden sich:
- Tarp
- ReRe’s Erste-Hilfe-Set
Wolfgangs ACUS Neck Knife
Seitdem ich das AMBULO Outdoor Messer von Wolfgangs getestet habe, ist es mein ständiger Begleiter. Auf dieser Tour habe ich zusätzlich Wolfgangs ACUS Neck Knife im Gepäck und freue mich schon auf holzverarbeitende Tätigkeiten.

Das Messer ist gut verarbeitet und aus edlem 440C Stahl gefertigt. Im Kydex Holster findet es guten Halt, dort ist auch die Kugelkette für das Tragen am Hals befestigt. Diese werde ich noch durch ein Leder- oder Paracord-Band ersetzen, weil sich ein anderes Neck Knife mit so einer Kette bei mir schon mehrmals gelöst hat. Zusätzlich ist am Messergriff ein geflochtenes Stück Paracord befestigt.
Bei meinen Tests konnte mich das ACUS Neck Knife mit seiner Schärfe überzeugen. Außerdem liegt es gut in der Hand und kann für filigrane Schnitzarbeiten genutzt werden. Bisher kann ich die Messer von Wolfgangs nur empfehlen. Die verwendeten Materialien sind hochwertig und das Preis-Leistungs-Verhältnis ist top. Wer ein praktisches Neck Knife für Alltags- und Outdoor-Situationen sucht, ist mit dem ACUS Neck Knife gut bedient.

Wildling TANUKI YORU
Dieses Jahr dazu gekommen sind außerdem noch neue Schuhe von Wildling. Bisher hatte ich immer dedizierte Wander- oder Hiking-Schuhe an, aber meine Frau hat mich davon überzeugt mal etwas neues auszuprobieren. So wurde ich also zum Besitzer der Wildling Tanuki Yoru.

Nach einer Saison mit diesen Minimalschuhen bin ich zum absoluten Fan geworden und möchte keine anderen Schuhe mehr tragen. Genauer genommen, kann ich auch gar keine anderen Schuhe mehr tragen. Meine Füße haben sich so sehr umgewöhnt, dass sowohl in meinen Straßen-Sneekers oder meinen Salomon ein Gefühl der Enge entseht!
Eine Besonderheit des Tanuki Yoru von Wildling ist das Material, welches zu 75% aus Papier und zu 25% aus Polyester besteht. Durch diese Zusammensetzung sind die Schuhe besonders atmungsaktiv. Zusätzlich können die Schuhe auch problemlos komplett nass werden.
Ich habe die Schuhe einen Sommer lang schonungslos dem Unterholz ausgesetzt und bin wirklich erstaunt wie stabil das Material ist. Wer also einen leichten und nachhaltigen Barfußschuh für den Sommer sucht, kann beim Tanuki Yoru mit gutem Gewissen zuschlagen.
Gadgets für Campingausflüge
Das Jahr steckt voller Überraschungen und so habe ich zum Geburtstag eine Wildkamera bekommen, die interessante Einblicke in die nächtliche Umgebung meiner Schlafstelle gewährt. Leider konnte ich in den zwei Nächten meines Solo Camping-Ausflugs keine Besucher in der Nähe des Zeltes erwischen. Beim nächsten mal werde ich die Wildkamera wohl eher in der Nähe eines von Wildtieren genutzten Pfades positionieren.

Früher hatte ich meinen alten sehr schweren Klappspaten so gut wie nie dabei. Nun bin ich stolzer Besitzer eines ultraleichten Feld- bzw. Klappspaten von Gerber und nehme ihn auch bei den kürzesten Ausflügen immer mit. Das sehr geringe Gewicht von 745 Gramm lädt dazu ein auch bei leichten Solo Camping Trips mitgenommen zu werden.

Anfangs war ich skeptisch aber die Teleskopbefestigung für den ausfahrbaren Teil des Griffs macht einen soliden Eindruck. Bisher kann ich nur Gutes über diesen Klappspaten berichten.
Solo Camping Bonus Impressionen
P.S.: Alle Fotos habe ich mit der Kamera meines Samsung S8 geschossen.
4 Antworten auf „Solo Camping mit Ausrüstungsüberblick“
Na warste ma wieder im Sektor unterwegs =)
Das haste du richtig erkannt. Es war, wie immer, ein Erlebnis!
Sehr schöne Bilder. Ich finde das Lager gut gelungen, auch wenn es sehr simpel ist.
Vielen Dank, Steffen. Ja, da kein Regen vorhergesagt war, habe ich auf ein Tarp oder ähnliches verzichtet. Keep it simple. Gemütlich war es trotzdem und für mich ist die Prio bequem sitzen zu können.