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Angeln Wandern

Winterabenteuer in Norwegen

Schnee, Eis und Nordlichter am Polarkreis erleben und staunen. Folgt uns zu diesem kalten Abenteuer.

In diesem Winter erwartet uns ein besonderes Erlebnis, denn es geht nach Norwegen und wir begeben uns auf die Jagd nach Aurora Borealis, angeln Dorsche und Wandern durch den Schnee. Die norwegische Winterkulisse bietet auch Ende Februar noch viele interessante Eindrücke und kalte Nächte.

Anreise und Vorbereitung für Norwegen

Mit dem Flieger geht es ab ins circa 2000 km entfernte Tromsø, dieser Ort kann als Hotspot für Polarlicht-Tourismus bezeichnet werden. Wir sind hier glücklicher Weise nur kurz zum Einkaufen und bald geht es mit dem Bus weiter nach Sjøvegan (immer noch 400 km nördlicher als bei unserem Roadtrip durch Island) nach etwas mehr als drei Stunden sind wir da und werden mit dem Auto ins 24 km entfernte Lavangsnes (4 Einwohner) gefahren, wo uns die gemütliche Hütte vorgewärmt erwartet.

Auf der Jagd nach Aurora Borealis raten wir dazu mindestens 7 Nächte im Norden zu verbringen, denn erstens gibt es keine Garantie auf Polarlichter und zweitens muss das Wetter mitspielen. Also auf jeden Fall die Wahrscheinlichkeit auf Polarlichter erhöhen und einen möglichst langen Zeitraum auswählen. Wir haben schon Wochen vorher Weltraum- und normales Wetter beobachtet.

Im Februar kommt die Sonne zwar raus, aber sie hängt sehr tief, deswegen unbedingt eine Sonnenbrille einpacken! Eine ausführliche Liste für den hohen Norden findet ihr in unserem Outdoor-Ratgeber zum Thema Ausrüstung im hohen Norden.

ACHTUNG: Wer selber fährt, sollte unbedingt auf Elche achten! So gut wie jeder Gesprächspartner vor Ort, kam nach einigen Sätzen auf die Gefahr durch Elche.

The Cabin In The Woods

Derbholz in Norwegen Hütte mit Polarlicht

Unsere Hütte hat zwar kein fließendes Wasser, aber dafür Strom…so wie alles in Norwegen, denn Strom ist hier richtig günstig. 5 kW kosten gerade mal 1 Norwegische Krone (das sind umgerechnet 9 Cent), während wir in Deutschland um die 25 Cent für 1 kW Strom bezahlen!

Leider wird Lichtverschmutzung in Norwegen groß geschrieben, denn so ziemlich jede auch noch so abgelegene Straße im Fjord ist nachts beleuchtet!

Geheizt wird klassisch mit dem Kaminofen, obwohl uns auch Elektroheizungen zur Verfügung stehen. Das Ambiente mit einem gusseisernen Kaminofen ist jedoch um einiges gemütlicher.

Aurora Borealis / Polarlichter

derbholz norwegen polarlichter streifen

Für uns ist die Aussicht auf Polarlichter natürlich etwas Besonderes und wir können es kaum erwarten, das erste Leuchten am Himmel mit eigenen Augen zu sehen. Ausgelöst durch Sonnenwinde kann man dieses Phänomen in 100 bis 200 km Höhe am Polarkreis (in der Nähe der Magnetpole) beobachten. Dabei wird, je nach Höhe, grünes oder rotes Licht erzeugt.

derbholz norwegen polarlichter-bogen

Ein surrealer Anblick für uns und absolut alltäglich für die Ortsansässigen. Wir sind trotzdem begeistert und verbringen gerne mehrere Stunden bewegungslos in der Kälte. So haben wir die Wärmepads wenigstens nicht umsonst mitgebracht.

Wie schon erwähnt, gibt es keine Garantie Polarlicher zu sehen. Nicht nur die Zyklen der Sonnenstürme spielen eine Rolle, denn selbst bei starker Sonnenaktivität können einem Wolken oder starker Mondschein die Aussicht verderben. Zusätzlich erscheinen und verschwinden die Strahlungswolken teilweise sehr zügig und verlangen somit dem Fotografen einiges ab.

Also auf jeden Fall genug Zeit mitbringen, um sicher zu stellen wirklich in den Genuss dieses spektakulären Phänomens zu kommen.

Norwegische Tierwelt

Die Wildnis bietet nicht nur schöne Landschaften, sondern auch eine interessante Fauna. Schon am ersten Tag erzählt uns Torbjørn begeistert und mit einem Lächeln im Gesicht, dass es hier einiges zu sehen gibt: “We got everything, except Elephants and Lions!”.

Und so ähnlich ist es auch, denn überall in der Umgebung oder auch direkt an der Hütte begegnen wir interessanten Tieren. Ein häufiger Besucher ist Foxy die Füchsin, die wir im Umkreis der Hütte beobachten können. Praktisch ist auch, dass noch viel Schnee liegt und es mehrmals schneit, denn so können wir die ganzen Tierspuren im Schnee analysieren und verfolgen.

Der nächste Überraschungsgast ist ein Hermelin, diese Marder sind besonders durch ihr weißes Winterfell bekannt. Bis auf einen schwarzen Punkt am Schwanzende sind sie perfekt an den Schnee angepasst und gut getarnt. Trotz seiner Größe ist er in der Lage die Überreste unseres Dorschfestmahls vom Baum zu reißen!

Abgesehen von den unzähligen Spuren können wir auch einen Elch beobachten!

Wir haben auch das Glück mehrmals Wale (wir sind nicht sicher ob Grindwale oder Schweinswale) im Fjord sehen zu können. Das Fotografieren erweist sich jedoch als schwierig, denn die Wale haben die Angewohnheit circa 40 Meter von unserem Steg entfernt abzutauchen und erstmal zu verschwinden.

Die Aquafarm muss weg!

Derbholz Winterabenteuer Norwegen Aquafarm

Aqua- oder Fischfarmen sind leider ein großes Thema in Norwegen und häufig werden diese von Anwohnern und Touristen nicht gern gesehen. Einmal verschandeln sie den Ausblick und zum anderen sind sie eine Gefahr für die Umwelt. Verschmutzung durch Fisch-Kot, Häufung von Parasiten, Einsatz von Medikamenten wie Antibiotika, entkommene Tiere die sich mit wild lebenden Arten vermischen … die Liste ist lang!

Lachs in deutschen Supermärkten ist mit 95%iger Wahrscheinlichkeit aus einer norwegischen Aquafarm!

Angeln vom Steg

In Norwegen darf jeder ohne Lizenz im offenen Meer und im Fjord angeln! Diese Regelung ist Bestandteil des norwegischen Grundgesetzes und Lizenzen müssen nur für Seen und Flüsse erworben werden.

Leider ist es im Winter etwas schwieriger ein Boot zu bekommen, denn auf dem Wasser ist es natürlich wesentlich gefährlicher als im Sommer. Ohne Überlebensanzug ist es zu riskant, da die Wassertemperatur bei nur 3 °C liegt und es somit einfach zu kalt für ungewollte Schwimmausflüge im Fjord ist.

Geangelt wird mit Pilker, einem klassischen Meeresköder. Wir versuchen zwar auch Wobbler und Jigbait, aber die sind einfach nicht schwer genug. Erst Pilker mit um die 40 Gramm bringen den gewünschten Spaß und Erfolg vom Steg aus. Dabei jiggen wir die Pilker über den Grund in Tiefen zwischen 3 und 20 Metern. Glücklicherweise zeigt die Wanderkarte der Umgebung auch die Wassertiefen im Fjord an!

Erfolg auch bei Nacht: für uns Süßwasser-Angler ist es etwas ungewöhnlich in der Dunkelheit zu Jiggen, aber die Dorsche beißen. Entweder nutzt man das Mondlicht oder leuchtet mit ausreichend starken Kopflampen in Richtung des Köders. Wir haben keine selbstleuchtenden Köder dabei.

Erwähnenswert ist auch, dass Locke mehrmals starke Frostbildung an der Rute und/ oder an der Rolle hat. Das verursacht leichte Probleme beim Auswerfen und so stehen nach einiger Zeit in manch kalter Nacht Zwangspausen an.

Wenn die Wale vorbei schwimmen und genau an der schon erwähnten Kante vor dem Steg abtauchen, kann man die Rute getrost zur Seite legen, denn die Dorsche werden erstmal verschwinden.

Schneeschuhwandern

Tiefschnee sieht schön aus, aber er erschwert auch die Fortbewegung … da helfen neben Langlaufski auch Schneeschuhe oder Truge [Trügar], wie man sie in Norwegen nennt. Wir benutzen diese Hilfsmittel zum ersten mal und gewöhnen uns sehr schnell an das Laufen mit der Fußvergrößerungen. Außerdem benutzen wir Wanderstöcke, denn diese sind als Ergänzung sehr hilfreich. Einmal geben sie seitlichen Halt und außerdem kann man damit den Schnee nach Untiefen abtasten und die Beschaffenheit untersuchen.

Wo sich Sträucher und hohe Gräser im Schnee verstecken, sinkt man wesentlich stärker ein, also umgehen wir solche Gebiete schon bald instinktiv.

ACHTUNG: Abnutzungsschäden am Schuhwerk! Abgesehen von Gamaschen sollte eine Socke oder Ähnliches über die Schuhe gezogen werden um diese vor Reibung zu schützen. Schneeschuhe sind bis zu einer bestimmten Steigung komfortabel.

2 Antworten auf „Winterabenteuer in Norwegen“

Traumhaft schöne Bilder von diesem Winterabenteuer. Verbunden mit einem kleinen Angelabenteuer. So wünscht sich der Angler die unberührte Natur.

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