Biwak oder Zelt

Derbholz Outdoor Ratgeber Biwak oder Zelt

Um Nächte in der Natur trocken und windgeschützt überstehen zu können, bieten sich Biwaks und Zelte an. Waldläuferbetten und andere selbstgebaute Unterstände werden hier nicht berücksichtigt.

Biwak oder Zelt? Was ist besser?

Es gibt mehrere Faktoren, die bei der Suche nach der richtigen Unterkunft für Nächte in der Wildnis zum tragen kommen. Wir werden hier versuchen euch die Wahl ein wenig zu erleichtern. Die Seite ist in unterschiedliche Bereiche aufgeteilt und abgesehen von der Wahl zwischen Biwak und Zelt, geben wir Ratschläge zur Nutzung und Pflege.

AllgemeinesKondensationEntfernen von ErdnägelnMaterialbehandlungZeltlagerungZeltboden

Allgemeines zur Auswahl und Nutzung


Um die richtige Entscheidung bei der Auswahl der Unterkunft zu treffen, sollten folgende Aspekte betrachtet werden: Wie viele Personen müssen untergebracht werden? Handelt es sich um eine Person, die häufig alleine unterwegs ist, bietet sich beispielsweise ein Biwak an. Ab zwei Personen solltet ihr darüber nachdenken in ein Zweimannzelt zu investieren.

Wie viel Gepäck wird mitgenommen und wie viel Platz ist noch frei, wenn die restliche Ausrüstung untergebracht ist? Wo wird die Ausrüstung verstaut? Im Rucksack, in Fahrradtaschen, im Kanu/Kajak oder gar im Auto? Wer einen Roadtrip oder eine Kanutour plant, braucht natürlich nicht so sehr auf das Packmaß zu achten, wie ein Wanderer der alles im Rucksack verstauen muss.

Wer Platz und Gewicht sparen möchte, wird ganz klar ein Biwak bevorzugen. Ein Problem bei qualitativ minderwertigen Biwaksäcken oder Bivys ist die Kondensation! Ist der Biwaksack nicht ausreichend atmungsaktiv, seit ihr zwar vor Regen geschützt, wacht aber eventuell im eigenen Kondenswasser auf. Feuchtigkeit aus dem Atem und Schweiß kondensieren im Inneren des Biwaks und bilden so Wassertropfen.

Bei mittlerweile mehreren Tests mit dem Alpine Bivy konnten wir aber feststellen, dass eine doppelte Gore-Tex-Membran das Kondenswasser im Inneren auf ein Minimum reduziert!

Wenn wir alleine oder zu zweit unterwegs sind, kommen fast immer unsere Alpine Bivys zum Einsatz. Nichtsdestotrotz mussten wir feststellen, dass bei starkem Unwetter ein Zelt weiterhin viele Vorteile bietet. Abgesehen von dem Vorzelt in dem Schlechtwetterphasen ausgesessen werden können, seid ihr im Zelt auch vor direkten Beschuss durch Hagel besser geschützt.

Für mehr Komfort beim Zelten oder Campen kann ein Zelt sorgen. Der größere Innenraum sorgt für bessere Luftzirkulation und minimiert somit auch die Bildung von Kondenswasser im Innenzelt. Zelte mit Vorzelt oder Abside bieten zusätzlichen Stauraum, der genau wie die Schlafenden im Zelt auch vor Wind und Wetter geschützt ist.

Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass die Nähte ein- oder mehrfach verschweißt sind. Nähte und Reißverschlüsse sind die größten Schwachstellen. Außerdem ist es gut, einen verstärkten Boden im Zelt zu haben. Bei der Wassersäule auf gar keinen Fall 5000 mm unterschreiten und eher auf 10000 mm bestehen!

Bei der Nutzung und Pflege gibt es ebenfalls einige Dinge, die beachtet werden sollten, um die Lebensdauer des Zeltes zu erhöhen:

ACHTUNG: Umstürzende Bäume! Beim Aufbau sollten immer baumfreie Plätze präferiert werden. Falls im Wald keine Lichtung gefunden werden kann, sollten wenigstens die Bäume im direkten Umkreis auf ihre Stabilität geprüft werden. Das gilt nicht nur bei starkem Wind!

– Wenn möglich immer die Abspannleinen benutzen und so dem Zelt zusätzlichen Halt und best möglichen Schutz vor Wind geben. Ab Geschwindigkeiten von 50 km/h ist zu prüfen, ob das Zelt abgebaut werden muss (Maximalwerte sind von Zelt zu Zelt unterschiedlich), um Beschädigungen zu vermeiden.

– Wenn es stark regnet muss darauf geachtet, dass sich auf dem Zelt keine Wasserlachen bilden können. Große Wasserlachen können das Zelt zum Einsturz bringen und somit dauerhaft beschädigen!

– Feuer und andere Hitzequellen sind vom Zelt fern zu halten, denn das Zeltmaterial ist fast immer brennbar und muss vor offenen Flammen und Funkenflug geschützt werden!

Insektenspray sollte nicht im oder am Zelt genutzt werden, denn das kann zu undichten Stellen führen!

– Das Außenzeltmaterial niemals berühren, wenn es nass ist.

Kondensation im Zelt


Wasser im Zeltinneren muss nicht immer bedeuten, dass das Zelt undicht ist! Unter bestimmten Bedingungen (kaltes Wetter und hohe Luftfeuchtigkeit) kann Kondenswasser im Zeltinneren entstehen. Verursacht wird das durch Feuchtigkeit (Wasserdampf durch Atmung, Schwitzen, nasse Kleidung, Bodenfeuchte, …) die nicht schnell genug abziehen kann. Deswegen prophylaktisch Lüften und nasse Kleidung außerhalb lagern.

Entfernen der Erdnägel (Heringe)


Niemals die Erdnägel durch ziehen am Außenmaterial oder durch ziehen am Heringsabspanngummi aus dem Boden entfernen. Das Zelt könnte an der Stelle reißen. Zur Entfernung der Erdnägel einfach einen zweiten Erdnagel nutzen.

Materialbehandlung


Zelte oder Biwaks sind nicht als dauerhafte Unterkünfte konzipiert. Direkte Sonneneinstrahlung (UV), Insektenspray oder andere chemische Sprays können dem Außenzeltmaterial schaden und die Beschichtung zerstören. Zur Reinigung empfehlen wir deswegen reines Wasser, ganz schwach konzentrierte Seifenlauge oder am besten schwach konzentrierte Lauge auf der Basis von Kaiser Natron.

Zeltlagerung


Es muss darauf geachtet werden, dass das Zelt trocken und sauber ist, wenn es eingelagert wird. Der Lagerraum sollte kalt, trocken und gut ventiliert sein. Dreck und Nässe fördern die Schimmelbildung und können das Zelt unbrauchbar machen. Schlechter Geruch und schwarze Punkte sind Indikatoren für Schimmel. Im Notfall muss das Zelt zur Belüftung und Reinigung mit Seifenlauge aufgebaut werden.

Zeltboden


Ein Zeltboden ist im Optimalfall aus verstärktem Material oder mehreren Schichten gefertigt. Wir empfehlen trotzdem zusätzlich eine Plane unter das Zelt zu legen, denn so könnt ihr die Lebensdauer deutlich erhöhen. Zusätzlich sollte der Untergrund vor dem Aufbau auf spitze Gegenstände geprüft werden, um Löcher im Zeltboden zu vermeiden.